Tag 47 Ranong – Tage in Burma 08.11.2013
Ein gelungener Tag beginnt immer mit einem guten Frühstück – so auch heute 😉
Wir hatten uns heute vorgenommen in das direkt angrenzende Myanmar ehemals Burma zu fahren. Ranong, die thailändische Stadt, in der wir uns gerade befanden wird häufig von Leuten genutzt, um ihr Visum in Thailand zu verlängern. Dies funktioniert folgenderweise: Man holt sich im Hafen von Ranong einen Ausreisestempel aus Thailand. Fährt dann mit dem Boot nach Kawthaung, reist dort ein und gleich wieder aus. Anschließend fährt man mit dem Boot nach Thailand zurück, bekommt einen Einreisestempel und darf wieder 15 Tage bleiben.
Wir brauchten zwar nicht unser Visum zu verlängern, wollten aber auch mal rüber fahren und uns ein wenig in der kleinen Stadt Kawthaung umsehen. Außerdem ist ja mein Mann ein Jäger und Sammler und wollte unbedingt ein paar Stempel mehr im Pass haben (als würden die von der Arbeit nicht reichen…)
Ein sogenannter „Songthaew“ brachte uns zum Hafen. Es handelte sich dabei um ein Sammeltaxi – ein umgebauter Pick-up-Truck – bei dem man auf der Ladefläche sitzt. Genauso abenteuerlich wie die Fahrt war auch die Preisgestaltung. Auf der Hinfahrt zahlten wir 80 Baht (2 Euro), auf der Rückfahrt 30 Baht… 😉
Anfänglich hatten wir ein leicht mulmiges Gefühl beim Gedanken an die Aus-Ein-Aus-Einreise. Als wir aber am Hafen sahen, dass das recht viele Leute machten und alles gut organisiert war, freuten wir uns auf die paar Stunden in Myanmar. (Christof fand es passend den Post nach dem Buch von Orwell zu benennen…)
Die halbstündige Bootsfahrt machten wir mit einem Longtail-Boot, dass wir schon von unserer Fahrt auf Koh Phi Phi kannten.
Wir setzten uns rein, verhandelten den Preis (auch hier ist die Preisgestaltung sehr individuell… Hinfahrt 100 Baht, Rückfahrt 50 Baht 😉 und sobald genug Passagiere an Board waren, fuhren wir los.
Nach 30 Minuten und drei Zwischenstopps bei Zoll usw, legten wir in Kawthaung an. Nun holten wir uns den Einreisestempel und bekamen gleichzeitig auch den Ausreisestempel. Wir machten uns kurz Gedanken über dieses Verfahren – sind dann zum Schluss gekommen, dass dies als nette Einnahmequelle für die Grenzbeamten diente, da wir pro Person zehn Dollar zahlen mussten (ohne Quittung und nur frische Scheine 😉 Die meisten Leute kommen ja nur wegen des Stempels und fahren sofort wieder zurück.
Wir hatten aber gelesen, dass sich ein Besuch der Stadt (eigentlich eher ein Dörfchen) auch sehr lohnt. Außerdem wollte mein Allerliebster unbedingt etwas burmesisches essen…
Der Uhrturm der Stadt…
und ein Tempel…damit hätten wir alles gesehen 😉
Selbst wenn es nicht so viele Sehenswürdigkeiten gab, war es für uns sehr interessant zu sehen, wie die Menschen dort lebten. Wir fühlten uns zwanzig Jahre in die Vergangenheit versetzt. Die Stadt auf der Myanmar-Seite wirkte um einiges einfacher und auch ärmer, als Ranong.
Die Leute in Myanmar toppten jedoch die Thais nochmals mit Freundlichkeit und Herzlichkeit (wir dachten, dass wäre gar nicht mehr möglich)
Von der Tempelanlage aus hatte man einen wunderschönen Ausblick auf das Städtchen.
wie in jedem buddhistischen Tempel – Schuhe aus…
Eine Reise sollte ja auch bilden. Wir hatten heute gelernt, dass man in Myanmar eine andere Schrift hatte. Außerdem fährt man rechts und es gibt einen Zeitunterschied von 30 Minuten zu Thailand.
Lilo war wieder ein kleiner „Star“ und wir fragten uns, ob wir ohne sie auch so viel Aufmerksamkeit bekommen hätten. Wahrscheinlich kaum…
Die meisten Kinder in Thailand und auch hier in Myanmar hatten immer was ins Gesicht geschmiert gehabt. Anfangs wussten wir nicht was es war, bis ich mal eine Thai-Mutter fragte. Es handelte sich um eine Art Babypuder, das als Sonnenschutz diente.
Ein weiteres Highlight der Stadt war der Markt, an dem es Unmengen an Kleidung, Haushaltswaren, Kosmetik und Essen gab. Außerdem fand man noch unnützen Ramsch, der meinen österreichischen Helden magnetisch anzog… Nun besitzen wir einen – für Burma typischen – Tropenhut, den man von britischen Kolonialsoldaten kennt. (da er aber nur 30 Baht kostete, ließ ich ihn gewähren ;-))
Wir gingen zu einer Garküche, um mal burmesische Essen zu probieren. Es war generell weniger scharf als in Thailand, schmeckte aber auch köstlich.
Bevor wir zurückfuhren gönnten wir uns noch einen Eiskaffee, wo Lilo Freundschaft mit einem kleinen Burma-Baby schloss…
Für Liselotte kauften wir noch ein Andenken aus Myanmar. An einem kleinen Schmuck-Marktstand suchte ich ihr ein Paar Ohrringe aus. Es fiel uns auf, dass fast alle Kinder – auch die Babys – hier Ohrringe trugen. Daher war die Auswahl auch riesig.
Nachdem ich den Standard hier in Myanmar sah, wollte ich nicht wirklich handeln, sondern zahlte einfach den Preis, den die Verkäuferin haben wollte (1000 Baht – 25 Euro). Uns wurde heute wieder bewusst, wie gut es uns ging und dankten Gottallahbuddhakrishna für unseren Lifestyle…
Liselotte ist zwar jetzt noch zu klein, aber in ein paar Jahren wäre es sicher sehr wertvoll, wenn sie die Lebensweise von Kindern anderer Länder und Kulturen kennlernen könnte.
Mit einen der unzähligen Longtail-Boote ging es wieder zurück nach Ranong. Wir hatten den Eindruck, dass ein reger Konkurrenzkampf herrschte. Etliche Bootsfahrer quatschten uns an, damit wir mit ihrem Boot die Überfahrt antreten…
Sehr auffällig war, dass hauptsächlich Asiaten diesen „Visa-Run“ machten. Die oft zitierten „Langzeittouristen“ sahen wir gar nicht.
Thailand in Sicht…
…während Lilo ihre Füße entdeckte 😉
Christof freute sich besonders über vier weitere Stempel 😉
Zurück in Ranong war es Zeit für den Nachmittagskaffee…
… und kurz darauf für die abendliche Nudelsuppe.