Tag 2 Saigon – Erkundungstour 24.09.2014
Den zweiten Tag nutzten wir für einen ausgedehnten Spaziergang durch das historische Viertel von Saigon. Die endlosen Zebrastreifen ohne Fußgängerampeln stellten immer wieder eine Herausforderung dar. Das Verkehrsaufkommen war wahnsinnig groß, sodass sich kaum Lücken zum Überqueren der Straßen ergaben. Wir erinnerten uns an Hanoi – einfach losgehen, die weichen schon aus. Und tatsächlich, wir schritten im gleichbleibenden Tempo über die Straßen und die Mopeds umfuhren uns einfach. Am Nachmittag sollten wir während der Rushhour lernen, was wirklich viel Verkehr bedeutete 😉
Ho Chi Minh City bot eine charmante Abwechslung zwischen historischen Gebäuden, typisch asiatischer Lebenweise, mondänen Hotels und modernen Hochhäusern.
Am spannendsten für uns waren immer die Märkte. Zu Beobachten wie und wo die Menschen dieser Welt Lebensmittel einkaufen erweiterte unserer Horizont und stellte alle unsere Lebensmittelgesetze und -verordnungen und Kühlkettenbestimmungen und Kaufhausregeln in Frage. War es nun gesünder altes, gekühltes Fleisch oder frisches ungekühltes Fleisch zu essen? 😉
Nachdem wir schon eine Weile rumspaziert waren, gönnten wir uns ein Käffchen in einem Laden, der „Caffe Bene“ hieß. Christof wußte, dass dies eine südkoreanische Kette war und fing gleich an von seinen Kaffeehauserlebnissen aus Seoul zu erzählen. Zum Glück gab es überall Gratis-Wlan, so mußte ich nicht ganz genau zuhören 😉
Für diese Reise hatte ich eine Kinderleine für Liselotte gekauft. Vielleicht erschien es für den ein oder anderen sonderbar sein Kind an der Leine zu führen… Aber Liselotte war dieses Jahr viel viel aktiver und schneller unterwegs, dass es für uns am besten erschien, sie mit einem Gurt zu sichern. Wie schnell kann sie auf die Straße rennen…
Aus dem Nichts öffnete der Himmel seine Pforten und es begann in Strömen zu regnen. Allen österreichischen Vorhersagen zum Trotz schüttete es nicht nur zehn Minuten. Liselotte war total nass. Dies war bei den tropischen Temperaturen eigentlich kein großes Probelm, trotzdem wollte ich, dass sie was Trockenes trug. Da wir die Wechselkleidung vergessen hatten, mußten wir in den nächstbesten Laden (ein Souvenirladen) um ihr was zu kaufen. Der hatte keine Kinderkleidung, sodass wir ihr ein viel zu großes T-Shirt kauften. (dies konnte Christof später weitertragen) Hauptsache sie war wieder trocken. Später kauften an einem Marktstand ein passendes Kleidchen. Was Christof hier beim Einkaufen immer besonders freute, waren die Preise. Für Liselotte´s Kleidchen zahlten wir zwar 80.000 Vietnamesiche Dong, jedoch waren die umgerechnet nur etwas über drei Euro.
Da die Kathedrale in einem Buch über Reisfotographie als Motiv herhalten musste, wollte mein Mann sie unbedingt mit der Madonna im Vordergrund fotografieren. Die Lotte und ich mussten natürlich mit 😉
Nach einer leckeren Suppe schlenderten wir nochmals über den Markt, holten Obst und Kaffee beim „Coffee Beans“ und gingen zum Spielplatz. Dort begrüßte Lilo das Tierkarusell und die Rutsche, als wäre sie seit ewigen Zeiten Stammbesucher dieser Plastikwelt. Es war heute etwas voller als gestern und wir stellten fest, dass asiatische Kinder etwas zurückhaltender auf die europäische Blondine reagierten. Nichtsdestotrotz hatte mein großer Schatz Spaß daran, „Superdaddy“ vor den vietnamesichen Müttern spielen zu dürfen 😉
Auf dem Heimweg erlebten wir die Rushhour und wir einigten uns, dass wir noch nie so viele Motorroller auf einem Fleck gesehen hatten. Wahrscheinlich wird es den selben Weg wie in China gehen – das Moped löst das Fahrrad ab und das Auto dann das Moped… Egal, es war einfach beeindruckend und wir wunderten uns, dass es so reibungslos ablief. Außerdem staunten wir, wie viele Personen und/oder Güter auf so einem kleinen Gefährt transportiert werden konnten…
Bevor wir zurück ins „Hotel“ gingen wollten wir noch eine kleine Suppe essen. Dafür bogen wir in die engste Seitengasse ein die wir finden konnten. Wir waren der Meinung, dass man die schönsten Erlebnisse immer abseits der ausgetretenen Pfade findet 😉
Wir nahmen vor einem zur Garküche umfunktionierten Wohnzimmer Platz und bestellten „Pho Bo“ (das einzige Gericht, das wir zweifelsfrei richtig aussprechen konnten). Man gestikulierte uns etwas, was war folgendermaßen interpretierten: „Pho Bo gibt´s nicht, wir bringen etwas anderes und fürs Kind haben wir auch was Gutes. Was wollt ihr trinken?“
Man servierte uns drei Suppen – für Lilo die entschärfte Variante – die wirklich super schmeckten. Satt und zufrieden gingen wir zurück in die Unterkunft.
Heute war die zweite Nacht, bei der wir im letzten Jahr besonders mit dem Jetlag zu kämpfen hatten.
Als ich diese Zeilen schrieb, schlummerte Liselotte schon tief und fest und mein Allerliebster schwärmte schon von der guten Biermarke namens „333“ (also schläft er auch gleich). Mal schauen, wann ich schlafen werde…. ich stricke bis dahin 😉