Tag 08 – Herbstwanderung – 03.10.2015
Heute wurden wir wieder mit einem wolkenlosen und blauen Himmel geweckt. Die Urlaubstage neigten sich dem Ende zu.
Als Tageshöhepunkt sollte es heute eine Wanderung in einer sogenannten „Nachbarschaft“ geben. Diese war im Lonely Planet bechrieben und nach unserer allmorgendlichen Routine ging es los.
Ein weiteres Mal trugen wir beide Kinderwagen die langen Treppen zur U-Bahn runter. Uns fiel heute dabei eine Baustellenabdeckung auf, die wir die Tage davor nicht gesehen hatten…
Es wird also gerade an Aufzügen gebaut. Gut zu wissen – fürs nächste Mal 😉 Ich bin jedesmal am Fluchen, dass die U-Bahn Stationen teilweise ohne Aufzüge sind.
Wir verließen die U-Bahn in einem Viertel im Norden der Stadt und zu unserer Verwunderung waren wir schon weit weg von jeglichen Touristenhotspots.
Bevor der Spaziergang aber so richtig losging, brauchten wir eine kleine Stärkung. Der Wunsch keimte in uns auf und keine 100m weiter, konnten wir schon ein passendes Café erspähen. Die Besitzer waren sehr freundlich und auch für Lottes Entertainment war gesorgt. Mitten im Café stand ein Schaukelpferd, das sie sofort in Beschlag nahm und wir konnten in aller Ruhe unseren Kaffee genießen 🙂
Danach wurde es eher anstrengend. Ich hätte nie gedacht, dass ich in Seoul so ins Schwitzen kommen würde…
Der Weg führte auf eine Anhöhe, auf der ein Dorf stand, das im Lonely Planet als „Shaman Village“ bezeichnet wurde. Wir übersetzten uns das so, dass dort sehr gläubige Menschen wohnten. Und tatsächlich – wir fanden einige Tempel vor und es hatte den Anschein, als wären diese privat im eigenen Garten aufgebaut worden.
Aber auch die Bemalung der Häuser war sehenswert und faszinierte vor allem Liselotte.
Immer wieder legten wir kurze Verschnaufpausen ein…
Aber es half nichts, wir mussten weiter. Man glaubt gar nicht, wie schwer so ein Kinderwagen werden kann…
…vor allem, wenn er getragen werden musste.
Der finale Aufstieg stand bevor. Ziel waren zwei Felsbrocken, die als heilig verehrt werden. Wir lasen auf einer Tafel, dass sie vor allem von jungen Frauen, die Kinder bekommen wollen, angebetet wurden. Als wir uns den Steinen näherten, bermerkte ich, dass gerade ein junges Mädchen davor kniete und betete. Ich wollte ihre Andacht nicht stören und rief Lilo zur Ruhe. Irgendwas passte Liselotte aber nicht, sie bekam einen kleinen „Ausraster“ und war alles andere als ruhig. Als die junge Frau dies sah, war ihr Gebet jäh beendet und sie stand auf. Wahrscheinlich war ihr Kinderwunsch dadurch erstmal auf Eis gelegt 😉
Nachdem wir die schöne Aussicht über die Stadt ein wenig genossen hatten, ging es wieder den steilen Weg runter.
Wir spazierten auch ein Weilchen an der alten Stadtmauer entlang.
Die Herbstfarben waren wunderschön und mein Mann sinnierte darüber, warum viele Frauen beim Fotoposing den Kopf zur Seite neigen…
Auf eine Antwort konnten wir uns während des gesamten Spaziergangs nicht einigen 😉
Unten angekommen wollten wir noch die Gelegenheit – zwei schlafende Kinder – nutzen um gemütlich Kaffee zu trinken. Leider dürften die Kleinen eine innere Uhr haben, die sie immer dann aufwachen ließen, wenn Mama und Papa kurz mal verschnaufen wollen…
Mein Mann führte uns durch die Staßen von Seoul und wir endeten – welch Überraschung – wieder bei den Fotofachgeschäften vom Vortag. Christof „brauchte“ für sein neues Stativ noch unbedingt einen Schwenkkopf. Bei den gut sortierten Läden wurde er fündig.
Es wurde schon Abend, höchste Zeit, dass wir uns dem Abendessen widmeten. Dafür fuhren wir zurück in Hotelnähe. Dort streiften wir durch die nahegelegene „Freßmeile“. Wir hatten die Erfahrung gemacht, dass man nicht in Lokale gehen sollte, die einladend ihre englischsprachige Speisekarte und ohne Preise präsentierten. Man muss in die engsten und dunkelten Gassen ausweichen, um die besten Essenserlebnisse zu finden. So wie heute wieder…
In einem Seitengässchen entdeckten wir ein nettes Restaurant. Die Chefin war gleich von unserem Gretchen angetan. Sie wollte sie gar nicht mehr hergeben. Es war uns gar nicht recht, dass wir in aller Ruhe unser Korean BBQ genießen konnten, während unsere Kinder unterhalten wurden 😉
Nachdem alle gegessen hatten, ging es zurück ins Hotel. Kurz noch Wäsche gewaschen und dann haben wir uns noch darüber gewundert, wie viel Knoblauch eigentlich bei so einem koreanischen Essen dabei ist 😉